Durchaus. In der Essenz sehr gut. Vor allem die Gefühle, die ein Rugbyfan beim Zuschauen empfindet sich gut beschrieben. Eine Betrachtung Deutschlands als wenig offenes Feld für "alternativen" Sport schien mir zudem auch längst überflüssig.
Es ist wirklich beachtlich, dass unser 80 Millionen Einwohner zählendes Land, welches in der Mitte Europas umzingelt ist von den verschiedensten Kulturen und selbst so viele Einwanderer anzieht, vor allem im Sport so einseitig geworden ist.
Die Erfolge anderer deutscher Nationalemannschaften (vor allem die grandiosen Fortschritte im Handball, Eishockey und teilweise Basketball) verweilen im allgemeinen Bewusstsein nicht länger als die wenigen Turniere, in denen sie auftreten und lediglich als Randnotizen der deutschsprachigen Medien. Und die Dominanz des Fußballs ist wirklich beängstigend. Nicht selten handelt eine Sendung der
Sportschau in all ihrer abendfüllenden Länge nur vom Spiel mit dem runden Leder und den beiden Toren.
Eine derartige Fixierung lässt sich innerhalb Europas nur noch in kleinen Ländern vorfinden. Dort ist aus vielen Gründen kein Platz für "Konkurrenz", wobei selbst in Luxemburg regelmäßig Berichte über Rugby in den Zeitungen vorzufinden sind, wenn ich mich nicht irre. Wenn es aber nicht der Fußball ist, der begeistert, dann eben andere Sportarten. In Litauen ist Basketball fast eine Religion, Fußball ist da von geringer Bedeutung. Gleiches gilt meines Erachtens nach für Rugby in Wales und Georgien, wo die Fußballer wenig Respekt genießen.
In den größeren Nationen aber herrscht europaweit eine gesunde Vielfalt. In Italien, wo Fußball (oder besser gesagt "Calcio"
auch an einen Kult grenzt, hat Rugby viel an Popularität gewonnen. Und auf den Britischen Inseln, in Frankreich, ja selbst schon auf der Iberischen Halbinsel konkurrieren viele Sportarten erfolgreich mit "Soccer". Und wenn es nicht Mannschaftssportarten sind, dann solche Kuriositäten, wie Speedway, dessen weltweit beste Liga in Polen anzutreffen ist.
Aber dieses "Leiden" thematisieren wir hier im Forum ja oft. Mich würde daher generell mal interessieren, wie Fans anderer Sportarten das sehen. Handball- oder Baskteballbegeisterte aus deutschen Landen. Sicherlich haben diese es etwas einfacher. Ihre Ligen sind zumindest teilprofessionalisiert und Partien laufen öfter im Fernsehen, außerdem können sie sich in Fachzeitschriften in deutscher Sprache informieren. Sie leiden nicht am Mangel muttersprachlichen Inputs. Aber empfinden sie die Dominanz des Fußballs genauso? Oder ist es nur ein Spezifikum des Ruggers, dessen Lieblingsspiel eben dazu prädestiniert ist, in direkter Konkurrenz zum Fußball zu stehen. Weil auf dem selben Feld gespielt wird, weil beide Sportarten den gleichen Ursprung haben und ähnliche Emotionen auslösen...
Wie auch immer. Sieht der Bus der deutschen XV wirklich so schlimm aus?